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Über unseren Namensgeber

 

Sándor Petőfi

1823-1849

Sándor Petőfi, ein geliebter Sohn der ungarischen Nation, kam mit einer Mission auf die Welt. Seine Mission war, das Selbstbewusstsein, den Stolz und die Selbstachtung seines Volkes mit seiner Dichtkunst und seinem menschlichen Vorbild zu wecken.

„Oh hazám, mikor fogsz ismét
Tenni egy sugárt, egy kis fényt
Megrozsdásodott nevedre?
Mikor ébredsz önérzetre?”
(A magyar nemzet)


Daguerreotypie von Petőfi
(Ákos Egressy, 1845)
 

Mit Sándor Petőfi bekamen wir Ungarn vom unser Schicksal betreuenden Gott nicht nur einen Dichterriesen, sondern auch einen Charakterriesen.

Sándor Petőfi war aufrecht und aufrichtig, jemand, der Privilegien, Lügen, Gleichgültigkeit, Bummelei und Faulenzerei hasste.

Sándor Petőfi glaubte an den Sinn des Handelns und der Tat. Und im Ringen darum war er ein Vorbild. Gott schickte seinen wahrheitsliebenden Sohn deshalb auf die Welt, um zu verkünden: Wo „der Geist im Tageslicht in den Fenstern jedes Hauses erstrahlt“, wo „auch in der allerkleinsten Hütte die Menschenwürde ihr Haupt hochhält“, wo „in freundschaftlichen, warmen Zimmern“ das Glück zu Hause ist – dort ist das Gelobte Land.

Dieser göttliche Sohn war davon überzeugt, dass das Ziel der Welt das Glück ist, wozu die Freiheit als Mittel notwendig ist. Dieser göttliche Poet verwendete sein Leben dafür, den ins Land der Freiheit, der Liebe und der Wahrheit führenden Weg aufzuzeigen.
Sándor Petőfi fühlte und wusste, dass „das Jahrhundert groß ist, und großartige Tage geboren werden“.

Am 15. März 1848 war der großartige Tag gekommen, Petőfis Tag. Der Tag, den jeder Ungar in den Kalender aufgenommen hat, den er in seinem Herzen trägt. An diesem Tag schwang sich jenes Lied von seinen Lippen zum Himmel empor, das seitdem dort flattert, den wachenden Geist der Jugend flackern lässt, und nicht zulässt, dass die Ungarn in  Sklaverei geraten. In diesen Tagen plante er die Freiheit „die neue, glorreiche, heilige Kirche“ der Freiheit, welche jedes Volk im Erdenrund erreicht.

„Den blauen Himmel nehmen wir als Gewölbe,
und die Altarlampe sei darin die Sonne!”

Aber es kam eine schreckliche Zeit, und der Bau der heiligen Kirche der Freiheit wurde unterbrochen. Petőfi zog auf das Schlachtfeld zwischen die „wehenden Rösser“ und starb am 31. Juli 1849 den Heldentod für die Freiheit in der Umgebung von Fehéregyháza, irgendwo in der Gegend des Ispán-Brunnens, den er in einem seiner Gedichte die „Seele der Göttlichkeit“ nannte.

Bis heute weiß man nicht, wo sich sein Grab befindet, wo seine Gebeine zu Staub werden. Oder soll es einfach unmöglich sein?

„Sauber verschmilzt er mit der Unsterblichkeit,
Nur Seele war er, hinterließ keinen Staub.“

Sein Lebenswerk, das er uns als Erbe hinterlassen hat, ist unser allergrößter nationaler Schatz. Er gehört so zu unserem Leben wie das Sonnenlicht und die Luft. Ist es für uns Ungarn möglich, ohne ein „Auf, du Ungar!“ an den März zu denken? Und können wir uns an unsere Kindheit erinnern, ohne an den Recken János zu denken? Ist es möglich, sich eine Fiebel der ABC-Schützen vorzustellen, in der nicht „Meiner Mutter Huhn“ wäre?

Durch Petőfis Dichtkunst können die in der Welt verstreuten Ungarn in die Heimat finden. Seine wunderbaren Gedichte, die sein wunderschönes Herz für uns herausgetrommelt hat, sind hier bei uns, so dass wir durch sie Tag für Tag besser werden.

„S anyánkat, ezt az édes jó anyát,
Oh Pistikám, szeresd, tiszteld, imádd!
Mi ő nekünk? azt el nem mondhatom,
Mert nincs rá szó, nincsen rá fogalom;

S ha nincsen érzés a szív birtokában,
Az ember mit keressen a világban?”

Seit der Zeit, in der er hier auf Erden wandelte, wurde alles heller. Eine Erscheinung, ein himmlisches Zeichen war sein Leben, welches auf die Welt ausstrahlte, und auf einmal begann die Welt zu leuchten.

Jemand sagte, mit Petőfi ist das erschienen, was bis dahin in unserem Geist, in unseren Herzen und in unserem Leben gefehlt hatte. Petőfi strahlt die Sonne aus, aus Petőfi strahlen die Sterne, und die von ihm ausgesandten Blitze blenden. Er ist das Leben. Ein Geschenk des fürsorglichen Gottes. Freuen wir uns, dass er unser ist.

In Kiskunfélegyháza entstanden am Anfang des 19. Jahrhunderts die sogenannten Leihbüchereien. Diese fungierten neben den Buchhandlungen, Papierwarenhandlungen und Antiquariaten.

Mit der Anzahl derjenigen, die lesen können, wuchs in der Stadt auch das Bedürfnis zu lesen. Das machte die Einrichtung einer ständigen, öffentlichen ,  Stadtbibliothek notwendig.

Am 7. Februar 1947 beschloss das städtische Abgeordnetengremium die Schaffung einer Öffentlichen Stadtbibliothek. Nach langen Vorbereitungen verkündete das städtische Abgeordnetengremium am 21. Dezember 1949 in einer öffentlichen Festsitzung die Eröffnung der Öffentlichen Stadtbibliothek.

Die neue kulturelle Einrichtung nahm ihre Arbeit im Gebäude des Kiskun-Museums auf. Von hier zog die Bibliothek im Januar 1953 in die Räumlichkeiten des „Schwanenhauses“, das eine große Vergangenheit hat.

Am 9. Juni 1957 nahm die Bibliothek auf Anraten des Petőfi-Forschers Dr. Károly Mezősi den Namen Sándor Petőfi an.

Dr. Károly Mezősi (1907-1971)

In den 1950er Jahren befand sich das mehr als 130 Jahre alte „Schwanenhaus” in einem sehr schlechten Zustand. Nach dem Bekanntwerden dieser Tatsache wurde im städtischen Rat beschlossen, das Haus abzureißen, aber die um die städtischen Werte besorgten Lokalpatrioten, darunter auch der Petőfi-Forscher Dr. Károly Mezősi, argumentierten für die Rettung des „Schwanenhauses“.

An der Hauswand des im Jahre 1950 unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes wurde 1957 in den Arkaden am Haupteingang eine marmorne Gedenktafel platziert. Den Text der Gedenktafel, welcher für die Erhaltung des „Schwanenhauses“ ein wichtiges Argument war, hatte Dr. Károly Mezősi formuliert. Hier ist der berühmt gewordene Satz zu lesen:
„Sándor Petőfi verkündete immer konsequent, dass Félegyháza seine Geburtsstadt ist und dieses denkmalgeschützte Gebäude der Schauplatz seiner Kindheit war.“
Nach einem Jahre währenden Streit wurde schließlich die Entscheidung getroffen, das „Schwanenhaus“ komplett zu rekonstruieren. Am 30. Januar 1966 war der Zeitpunkt zur feierlichen Einweihung des in seiner ursprünglichen Form vollkommen erneuerten, sinnbildlichen Baudenkmals gekommen. Zum Nachweis von Petőfis Félegyházaer Beziehungen stellte Dr. Károly Mezősi die erste ständige Petőfi-Ausstellung im „Schwanenhaus“ zusammen. Die feierliche Eröffnung fand am 30. Dezember 1966 statt. Die im „Schwanenhaus“ ausgestellten Petőfi-Dokumente werden würdig von der Petőfi-Büste des Bildhauers und Munkácsy-Preisträgers Ferenc Kovács sowie von dem berühmten, farbigen Petőfi-Porträt des Bildkünstlers und Kossuth-Preisträgers László Holló ergänzt.


Zur Befriedigung der Ansprüche und der Bedürfnisse in der Allgemeinbildung wurde der Bau eines neuen Gebäudes unvermeidlich. Der Bau wurde im Jahre 2006 begonnen und im Jahre 2007 beendet. Die vollständige Erneuerung des „Schwanenhaus“-Gebäudes erfolgte im Jahre 2008.
Das neue Bibliotheksgebäude mit dem fast 200-jährigen „Schwanenhaus” wurde zum Bildungs- und Kulturzentrum von Kiskunfélegyháza, der bauliche Stolz des städtischen Hauptplatzes, des Petőfi-Platzes.

István Juhász
pensionierter Gymnasiallehrer
Ehrenbürger der Stadt Kiskunfélegyháza